Sieg für mich bei den German Open 2014 in Tolmin!
Tag 6
09:30: Noch ist es sonnig und windstill, aber man sieht am Horizont schon die vorhergesagten dichten Zirren. Wir werden auf den Kobala fahren, mal schaun wieviel geht...!
Wuhuuuuu.
19:00: Die German Open gehen zu Ende und das mit einem Ergebnis, wie ich es mir nicht besser hätte vorstellen können.
Aber erstmal von vorne:
Die Prognosen sagten heute viel Zirren und tiefere Basis voraus.
Die Zirren konnten wir auch schon recht früh sehen und wir vermuteten, dass sie, wenn sie näher kämen, große Abschattungen verursachen könnten. Deshab gestalteten wir die Aufgabe recht kurz. Es ging 55km über die Hohen Berge. Schon kurz nach dem Start war klar, dass es höher und besser als erwartet gehen wird. Mir war klar, dass es kaum mehr Spielraum zum Aufholen geben wird, sobald wir die hohe Bergridge erreicht haben werden. Kurz davor flog Pepe zu forsch los und musste ein paar Minuten basteln um in den tragenden Bereich der Ridge zu kommen. Ich setze mich mit Marc und Jost ein wenig ab. Auf dem Rückweg nahm ich eine Querung - wie schon am Vortag - zusammen mit Marc entscheidend anders und konnte direkten Anschluss an dei hohe Ridge bekommen während alle andere erst noch aufdrehen mussten. Diesen Vorsprung konnte ich alleine mit viel Gas und Geradeausfliegen bis zum Schluss halten.
Was für ein genialer Abschluss, dass nach so einer frustrierenden EM und rumgesuppe in Serbien endlich ein richtiges Race stattfinden konnte!!
Großes Lob auch an Matthias Seren der diese genialen Bilder geschossen hat und ich bin schon auf die Aufnahmen von Charly Jöst gespannt, der über die German Open ein Video schneiden wird.
Tag 5
So macht Wettkampfliegen Spaß! Endlich in einem gutem Gebiet mit konkurrenzfähigem Material unterwegs.
Nachdem es gestern free-wine gab und alle auf einmal ganz nach dem Motto „Der Alkoholgehalt des Vorabends bestimmt die Racegeschwindigkeit“ am Feiern waren, fiel die Nacht sehr kurz für mich aus. Und das obwohl für heute sehr gutes Wetter und wenig Wind prognostiziert war.
Deshalb konnten wir heute an den Kobala, den lokalen Startberg über Tolmin, gehen. Der Tag war blau und es bildeten sich kleine Cumuli. Wir vom Tasksetting setzten eine anspruchsvolle 70km
Aufgabe. Nachdem wir gestartet waren wurde schnell klar, dass der Tag doch schwächere Thermik als erwartet haben würde. Der Führungspulk entschied sich deshalb die stabile Suppe um die kleinen
Hügel zu meiden und nahm den Umweg über die eindrucksvollen hohen Berge in Kauf. Zwischenzeitlich schob sich ein größeres Zirrenfeld vor die Sonne. Zu diesem Zeitpunkt sollte man besser nicht
tief sein, da die Thermik ohnehin schon sehr schwach untenraus ging.
Zusammen mit ein paar anderen führte ich die meiste Zeit das Rennen an. Kurz vor Schluss erwischte ich eine Thermik besser als die anderen. Nur Marc Wensauer hatte davor mehr Höhe getankt und konnte sich von mir absetzen. Von dortan ging es den restlichen Teil nur noch gerade aus an den hohen Steilen Bergflanken entlang. Unmittelbar vor dem Endanflug konnte ich 100m unter Marc zu ihm aufschließen. Wir gingen mit Gleitzahl 8,5 in Endanflug. Da wir nochmals etwas durch Sinken fliegen mussten, musste ich aus dem Gas gehen und Marc konnte mich mit seinen 100hm mehr abghängen. Pepe flog 7min später als dritter über die Ziellinie. Der Abstand war sicher nicht groß genug um ihn von seinem ersten Platz zu verdrängen. Allerdings konnte ich meinen Vorsprung auf die Verfolger deutlich ausbauen! Das Wetter für morgen schaut nicht astrein aus. Wir werden sehen ob wir noch ein weiteren Durchgang fliegen können.
Tag 4
Heute erwachten wir mit Sonnenschein. Leider blies schon die ganze Nacht brutal starke Bora und schüttelte mein Zelt auch gut durch. Heute soll der Wind nur geringfügig abnehmen und deswegen wurde der Task um 11 Uhr gecancelt.
Was bei dem Wettkampf schön zu beobachten ist ist, dass endlich einige neue Youngsters nachkommen, die gutes Potential an den Tag legen.
Nicht nur beim Racen zeigten sie ihr Können, sondern auch bei der Speedrider-Slackline-Jamsession konnte jeder seine Schirmhandlingskills bei böigem Wind und direkt zwischen spitzen Baumästen unter beweiß stellen.
Wir werden jetzt den Sonnenschein für eine Kajaktour auf der Soca nutzen. Heute Abend evtl. noch mit den Speedies aufn Berg rennen und morgen hoffentlich wieder um die Wette racen. So lässts sich es Aushalten!
Tag 3
Nachdem beim ersten Task nur einer im Goal war, wollten wir Tasksetter heute mehr Piloten Glücklich machen und schrieben ein Ridgerace ohne große Flachlandpassagen aus.
Die Platzierung vor dem 2km im Flachland gegelegenen Startzylinder war schon tricky. Die Basis war tief und viele versuchten direkt draußen im Zylinder Höhe zu machen. Da die Flachlandthermike sehr schwach und pulsierend war mussten viele schnell wieder zur sicher tragenden Ridge zurück fliegen. Einige wenige einschließlich mir bissen sich draußen durch und konnten kurz vor Start nahezu Basis machen. Da die Linie der vom Hang kommenden doch besser trug nahm sich die Startposition nicht sehr viel. Ich war tiefer wie viele andere aber machte diesen Nachteil an der Ridge schnell wet. Denn hier hies es nur wenig soviel zu drehen, dass man gerade in dem effizientesten Aufwindband +- 150m der Ridgehöhe fliegt. Wir schosssen mit viel Gas an der Ridge hin und her und ich konnte die meiste Zeit das Rennen anführen. Trotz der Ridge war schon immer wieder taktische kniffe angesagt. Der Schatten spielte eine wichtige Rolle und man musste bei den Mini-Talsprüngen beim tiefen Einstieg immer genügend Höhe machen um wieder in der gut soarenden Höhe der Ridge zu sein. Einige pushten zu viel und sunken tiefer und tiefer was entweder in reumüdigen Rückfliegen in die Sonne mit viel Zeitverlust oder sogar im Absaufen endete.
Seit langem machte das Racen wieder richtig Spaß. Ich war in Führung und der sichere Endanflug war zum Greifen nahe. Kurz vor Schluss entschied sich Pepe und Achim für eine direkte Linie zum letzten Wendepunkt wärend wir führenden Primoz und Ich noch einmal über die Ridge flogen. Eine kleine Abschattung vermies mir den perfekten Run und ließ mich 1min suchen bevor ich den letzten Bart fand. Die anderen zwei Schlawiner hatten bessere Thermik im Flachland und flogen 1min vor mir über die Ziellinie.
Ich bin nun mit großem Abstand zu den Verfolger aber leider auch mit großem Abstand zu Pepe (dem Führenden) zweiter. Da ich eh auf Kaderranglistenpunkte fliege wäre ein zweiter Platz auch zufriedenstellend. Wir werden noch 2-3 Task fliegen... es ist noch alles drin!
Tag 2
Die Wolken hängen tief und es regnet stark, der Task ist gecancelt, aber ab morgen schauts Wetter nett aus.
Anfahrt & Tag 1:
Nachdem mein Wingman „superseriouse-business-Sebi“ leider wegen einer Zeitungsreportage mit schwerem Herzen absagen musste, hab ich mich halt alleine ins Auto gesetzt und bin die 6h nach Tolmin gefahren. Navi!? Brauch ich nicht! War ja schon paar mal hier. Nachdem ich irgendwann 7€ Maut zahlen musste und lauter Slovenische Autobahnmaut hinweise sah wurde mir klar, dass ich doch lieber das Navi hätte anschalten sollen! Schlussendlich bin ich durch den Karawankentunnel gefahren und musste eine knappe Stunde auf engen Serpentinenstrassen fahren, wo Sebastian Vettel seine wahre Freude gehabt hätte. Gut, schlussendlich meine eigene Fahrt überlebt! Das schlimmste Überstanden und gut am Camp Gabrje angekommen.
Ich ging schon davon aus, dass es heute fliegen würde, da die Prognosen ganz nett aussahen. Wir sind wegen starkem Wind im Socatal an den Lijak gefahren. Das ist echt abgefahren, hier kachelt es 40kmh Nordwind und 30km Luftlinie steht jedesmal eine leichte Süd-Seabreeze am Startplatz an.
Ich wurde ins Taskcomittee gewählt. Pepe, Primoz, Gaspar und ich entschlossen uns für ein lokales Zickzackrace mit kleinem Abstecher ins Flachland und paar Kilometer übers Plateau.
Da der Tag nicht sehr viele Wolken quellen lies und man am ersten Wettkampftask nur den Comp verlieren aber nicht gewinnen kann, war meine Taktik klar. Ich werde das ganze kontrolliert und konservativ angehen und erstmal Priorität auf Zielankunft legen.
Die erste Sektion lief sehr gut und wir konnten recht zügig fliegen, bis die erste Wende weit im Flachen angeflogen werden musste. Sofort kam Serbianfeeling auf und man fand sich auf 450m ü. NN in einem 0,2m Gesuppe wieder. Nur Pepe zog sich irgendwo eine „starke“ 0,5er Blase raus und hatte ruckzuck 400m mehr wie alle anderen. Diese Höhe reichte ihm um wieder an die zuverlässige Ridge zu fliegen, während wir alle in Ameisenkniehöhe ums Überleben kämpften. Es hat einige Abgestellt, mit ein bisschen Glück und sehr vorsichtigem Kurbeln konnten wir uns mit 20-30 Leute wieder zurück an Hang mogeln. Dort ging es erstmal wieder schnell voran. Man musste keine guter Beobachter sein um die aufziehende, superdichte Zirrenfront zu bemerken. Kurz bevor der Schatte eintraf kurbelte Pepe die letzte Thermik, flog über die Wende auf dem Plateau und danach sicher ins Ziel. Für alle anderen, die erstmal noch raus ins Flachland musste lief die Zeit langsam aber sicher ab. Ich konnte, noch ein 1m-Bart finden den ich auch bis zum Ende nichtmehr los lies. Denn mir war klar, dass es wohl die letzte Thermik des Tages sein würde. Mit maximaler Höhe ging es los zur Gleitstrecke über das komplett bewaldete Plateau… dass wird eine superknappe Geschichte! Viele Piloten die tiefer losflogen, sollten sich die wenigen Landeplätze gut raussuchen, falls es nicht wieder zurück reichte.
Die Wende genommen und zurück Richtung ridge… es schien unmöglich aber ich hielt trotzdem drauf. Ums Ar… *hust* Ankommenswillen grad noch super knapp über paar Bäume geschummelt um dann als Bonus
noch die weiteren 600m Höhe Richtung Ziel abgleiten zu können. Nur Manuel Bauer und Ich schafften es wieder aus dem Plateau über die Ridge. Da es komplett schattig war und Gleitzahl 1:14 auch mit
dem E2 utopisch erschien, war mir schon klar, dass ich heute das Ziel nur mit dem Retrievebus erreichen werde, aber bis auf Pepe flog heute keiner weiter als ich und ich bin nun auf Platz 2.